M. Knoll (Hg.) | Wunder und Wunden
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ADVENT Ein heller Stern begab sich auf den Weg. Noch sehen wir ihn nicht, noch sind wir blind, Noch tasten wir durch grausig Winterdunkel Und hoffen auf Erhörung des Gebets. Das Warten birgt verhaltne, schwere Zärtlichkeit, Und deren schwacher Glanz streift die Gesichter Wie Kerzenlicht im dunklen Gotteshaus. Und bebend spüren wir, daß er bald naht, Und glänzender und mächtiger mit jedem Tag tritt eine neue Sonne aus dem Erdenschatten. Schon schimmert zarter Glanz auf den Gesichtern: Das Kind hat sich geregt im Mutterschoß, Und auf den Weg hat sich ein heller Stern begeben. |
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Anna Rancâne (*1959) |
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° Der Winter ist das größte weiße Klavier auf der Welt, doch so leise, so leise spielt es; nur wenn du dich in eine Schneewehe schmiegst, das Ohr an das Weiße und Weiche legst und lange lauschst, sehr lange, hörst du, wie sachte die Schneeflocken fallen und jemandes Schritte in der Ferne knirschen - da naht sie und setzt dich auf, reibt mit zarten, rosigen Händen dein Antlitz haucht dir warmen Atem ins Hemd, weint und beginnt abermals alles von vorne und bewahrt vor dem Erfrieren. |
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Mâris Krautmanis (*1964) |
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